Vom Abstiegskandidaten zum Abwehrbollwerk

Vom Abstiegskandidaten zum Abwehrbollwerk

Fünf Spiele, 13 Punkte, kein Gegentor, Tabellenführer – der Aufsteiger TuS Bodenteich hat mit seinem Traumstart in die Fußball-Landesliga alle überrascht, sogar sich selbst. Allein das Torverhältnis von 5:0 ist ein echtes Kuriosum. Am kommenden Sonntag gastieren die Minimalisten bei der SV Eintracht Lüneburg. Es wird auch das Duell des besten Torjägers der Liga (David Mehl mit sieben Treffern) gegen die beste Abwehr. LZsport sprach mit Bodenteichs Trainer Daniel Fleischer über den Höhenflug seines Teams. Er ist in seiner dritten Saison Cheftrainer des TuS und war zuvor bereits drei Jahre Co-Trainer.

LZsport: Fünfmal in Folge ohne Gegentor zu bleiben – wie schafft man das?

Fleischer: Wir haben in einigen Situationen auch Glück gehabt, dass es noch nicht geklingelt hat. Insgesamt haben wir bisher eine sehr stabile Abwehrarbeit an den Tag gelegt. Und mit Moritz Niebuhr haben wir einen sehr starken Torwart. Also ist es insgesamt eine Mischung aus einer sehr disziplinierten Mannschaftsleistung, einem guten Torwart und Glück. In der Vorbereitung haben wir sehr viele Gegentore kassiert und teilweise haarsträubend verteidigt. Deshalb sind wir mit dem Vorsatz in die Saison gegangen, hinten erstmal stabil zu stehen. Aber dass der Schalter so schnell umgelegt wird, damit haben wir natürlich nicht gerechnet. Und wir hatten am Anfang gleich drei Heimspiele in Folge. Das war schon ein Vorteil mit unseren mitfiebernden Fans im Rücken.

LZsport: Wenn ein Aufsteiger zu Beginn ganz oben steht, darf der Begriff „Momentaufnahme“ nicht fehlen. Jetzt steht Ihr sogar vor Teutonia Uelzen und seid die Nummer 1 im Kreis Uelzen. Auch das nur eine Momentaufnahme?

Fleischer: Vor der Saison wurden wir überall bei uns im Landkreis als Absteiger Nummer 1 gehandelt. Wir wussten, dass es eine schwere Herausforderung wird mit unserer sehr jungen Mannschaft. Unser Durchschnittsalter liegt bei ungefähr 22 Jahren. Natürlich ist es schön, vor Teutonia zu stehen. Aber wenn wir am Ende Vorletzter werden und Teutonia Letzter, wäre damit auch keinem geholfen. Wir freuen uns, dass die Tabelle so freundlich grüßt, aber wir wissen, dass auch andere Zeiten kommen werden. Wir sammeln Punkte gegen den Abstieg, daran hat sich nichts geändert. Und wenn wir nach der ersten Halbserie schon mehr Punkte haben als erwartet – umso besser.

LZsport: Eure Defensive hat sich dank der Auftaktserie gleich viel Respekt in der Liga verschafft. Wie ist es denn um das Leistungsvermögen Eurer Offensive bestellt?

Fleischer: Wir haben durchaus schon einige Chancen liegen gelassen. Wir sind in der Offensive breit aufgestellt, haben bisher fünf verschiedene Torschützen. Maarten Lühr, unser Neuzugang von Teutonia, hat sehr erfreulich eingeschlagen. Er ist ein ganz wichtiger Anspielpunkt im Sturmzentrum und macht die Bälle sehr gut fest. Unseren Torjäger Gino Bölter erwarten wir nach seinem Kreuzbandriss realistischerweise erst ungefähr ab Ostern 2017 zurück.

LZsport: Jetzt geht’s für Euch am nächsten Sonntag zur SV Eintracht nach Lüneburg. Die Eintracht tat sich zuletzt schwer, wenn sie das Spiel machen muss. Kommt Euch das entgegen?

Fleischer: Das werden wir sehen. Auf jeden Fall ist das eine Mannschaft, die am Ende weit oben stehen sollte. Sie haben eine gute letzte Saison gespielt und viel Potenzial, da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu. Aber wir gehen nicht mit der Gewissheit ins Spiel, dass wir verlieren werden. Zumindest ein Pünktchen rechnen wir uns aus. Auf dem kleinen Platz dort herrscht eine gute Atmosphäre. Das wird sicher ein Spiel mit einer Portion Leidenschaft. Und Eintracht wird alles daran setzen, zu Hause zu gewinnen.

Quelle: Landeszeitung Lüneburg

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